Dienstag, Jänner 08, 2008

LehrerInnenfortbildung deluxe

Heute wurde ich von einer Studentin gefragt, was denn das erste sei, was man LehramtsstudentInnen beibringen soll. Da war ich erst mal ganz baff, ich hatte zuvor noch nie über eine mögliche konkrete Gliederung von LehrerInnenausbildungsinhalten reflektiert. Ich habe mich dann nie wirklich erholt und trotzdem denke ich, dass ich die Antwort wieder so geben würde, wie ich sie gab, etwas reflektierter vielleicht.

Was ist es nun wirklich, was angehende LehrerInnen zuerst hören sollen? Zunächst ist es glaube ich persönliche Erfahrung, die wir erfahrerenen LehrerInnen den zukünftigen MitarbeiterInnen weitergeben können, dann Erfahrung im Schulbetrieb und dann Erfahrung von noch erfahrerenen KollegInnen. Das kann lange dauern und soll auch einen zentralen Stellenwert einnehmen, aber es darf nicht das einzige Element bleiben. Und was folgt? Die Tatsache, dass man sich auf einen Beruf einlässt, für den es keine festen Regeln gibt und kein fixes Handbuch, methodisches zumindest nicht. Wem hilft so eine Antwort weiter? Niemanden. Und doch vermag sie es aufzuzeigen, dass lehren ganz stark auf „role modelling“ also auf Vorbildwirkung aufbaut und auch aufbauen sollte. Das ist zumindest schon einmal ein hilfreicher Ansatzpunkt, denn wer, wenn nicht 18 – 25 jährige StudentInnen, wissen nicht ganz genau, wie ein/e gute/r LehrerIn zu sein hat. Meine SchülerInnen können das mit einer relativ 100%igen Genauigkeit definieren, auch wenn ihnen das didaktische Rüstzeug dafür fehlt. Und wenn ich mich an meine erste Zeit zurück erinnere, habe ich alles, was ich bei meinen eigenen Lehrern für falsch gehalten habe, 1:1 übernommen. Eine Tatsache, auf die man sicherlich auch nicht oft genug hinweisen kann. Nicht auf meine falsches übernehmen, sondern, auf das Ausschau halten nach Vorbildern und das Übernehmen von ihren guten Eigenschaften.

Mehr Erfahrung: die Schulbücher (kollektive Erfahrung von AutorInnen und LehrerInnen), das Internet (kollektive Erfahrung von allen)und seine Freunde (Web 2.0). Und was kommt dann: dann kommt, denke ich erst Fachdidaktik und der Versuch „das Unterrichten“ zu vermitteln, in Kategorien zu packen. In Übungsstunden, als BeobachterInnen und mit einem riesigen Anteil Fachwissen natürlich. Das kann bis zu Flechsig zurückgehen und/oder auch Klippert beinhalten. Das muss, denke ich, zeitgenössische Didaktik dazu nehmen und darf sich dramatische Elemente ausborgen. Den zweiwöchigen NLP Kurs, mit Fabel- und Geschichteerzählabenden, den ich vor Jahren in Norwich besuchte, zählt nach wie vor zu einer der Highlights in der Lehrerausbildung, die ich bisher in meiner Karriere genossen habe.

Zuletzt sind es aber auch Dinge, die man in jedem anderen Beruf auch vermitteln muss und die leider allzuoft an erster Stelle stehen. Gesetzestexte, SchülerInnenverwaltung, Funktionen von Gewerkschaften und Gehaltsregelunegn. Das ist wenig spannend aber unerlässlich zu wissen. Wo bleibt hier noch Zeit für e-learning Elemente? Sie sind bloß Werkzeug, in der Lehrerausbildung müssen sie prominent sein, dürfen aber keinen zentralen Stellenwert einnehmen. Die StudentInnen müssen nach ihrem Studium, wissen welche Werkzeuge es gibt und wie sie diese einsetzen können, aber das ist Nebensache, neben all dem oben Erwähnten.

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